Das Arbeitslosengeld in Österreich ist mit 55% vom letzten Nettogehalt zu niedrig. Betroffene rutschen leicht in Armut ab. Die GPA-djp fordert eine Erhöhung auf 70% des Nettogehalts.

Wir nennen dir 5 gute Gründe, warum wir gerade jetzt in der Corona-Krise ein höheres Arbeitslosengeld brauchen!

1. Noch nie waren in Österreich so viele Menschen arbeitslos.

Die Corona-Pandemie hat auch in Österreich einen historischen Höchststand bei der Arbeitslosigkeit bewirkt. Die Zahl der Arbeitslosen und jene der SchulungsteilnehmerInnen lag im heurigen Mai bei 517.221 und war damit um 50% höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

Die betroffenen Menschen werden durch diese Situation schlagartig in eine finanzielle Notlage versetzt und es gibt wenig Perspektive auf eine rasche Verbesserung der Situation.

2. In Österreich ist das Arbeitslosengeld besonders gering.

Mit 55 Prozent hat Österreich im internationalen Vergleich eine der niedrigsten Nettoersatzraten bei Arbeitslosigkeit und liegt damit auch deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 63 Prozent. In manchen EU-Ländern gibt es in der aktuellen Krise bereits konkrete Überlegungen zur Anhebung der Arbeitslosenunterstützung, im Gespräch sind auch Mindeststandards auf europäischer Ebene.

Die in Österreich im Zuge der Corona-Krise nun arbeitslos gewordenen Menschen müssen mit wenig mehr als der Hälfte ihres bisherigen Einkommens das Auslangen finden, in vielen Haushalten fallen alle Erwerbseinkommen weg. 43 Prozent aller Haushalte haben durch Arbeitslosigkeit bzw. Kurzarbeit deutlich geringere Einkommen als vor der Krise. Eine Einmalzahlung für Arbeitslose ist daher völlig unzureichend. (1)

3. Arbeitslosigkeit darf nicht zu Armut führen.

Für viele Menschen reicht das Arbeitslosengeld nicht aus, um Fixkosten bestreiten und ein existenzsicherndes Einkommen erreichen zu können. Im Anschluss an die Arbeitslosigkeit besteht Anspruch auf Notstandshilfe. Diese Leistung wird in der Corona-Krise nun befristet aufgestockt, damit ein Abgleiten vom Arbeitslosengeld in die Notstandshilfe nicht zu geringerem Einkommen führt.

Rund 42 % jener Menschen, die die Sozialhilfe als Ergänzung zu anderen Einkommen beziehen, sogenannte AufstockerInnen, erhalten eine Leistung des AMS. Der Sozialhilfebezug ist jedoch an sehr strenge Vorgaben geknüpft. Vermögen und Erspartes sind bis zu einem geringen Freibetrag von ca. 5.000 EUR zu verwerten, bevor Leistungen bezogen werden können. Gerade das bewirkt vielfach eine Abwärtsspirale und ein Abgleiten in eine sich nachhaltig verfestigende Armut. Das Leistungsniveau der Sozialhilfe, das für Einzelpersonen ca. 917 Euro beträgt, liegt zudem deutlich unter der für Österreich gelten Armutsschwelle von 1.286 Euro. (1) (2)

4. Höheres Arbeitslosengeld nützt der Wirtschaft.

In der Corona-Krise braucht es rasche und ausreichende Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur. Die Erhöhung des Arbeitslosengeldes bewirkt eine Stärkung der Kaufkraft und ist daher nicht zuletzt auch eine wirtschaftspolitische Forderung. Insgesamt die Hälfte des Bruttoinlandsproduktes entfällt auf den privaten Konsum.

Die Frage, in welchem Ausmaß sich die Wirtschaft erholen kann, hängt maßgeblich davon ab, wie viel Geld die Menschen zum Ausgeben zur Verfügung haben.

5. Ein höheres Arbeitslosengeld ist fair.

Ein Großteil der Erwerbstätigen bewertet das Arbeitslosengeld in Österreich als zu gering und unterstützt damit die Forderung nach einer besseren finanziellen Absicherung. Das bestätigt eine aktuelle und repräsentative Umfrage der GPA-djp. Eine klare Mehrheit der unselbstständig Beschäftigten von 60% findet die Forderung nach Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70% des Nettogehalts gerechtfertigt.


Sei dabei!

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Über 280.000 Menschen in Österreich sind schon Mitglied der GPA-djp – weil unsere Mitglieder klar im Vorteil sind. Sie sind durch ein berufliches Sicherheitspaket geschützt und genießen umfassenden Arbeitsrechtsschutz:

Mehr Informationen findest du unter
mitgliedwerden.gpa-djp.at

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Du zahlst nur 1% von deinem Bruttogehalt oder von deiner Bruttolehrlingsentschädigung. Bei höherem Einkommen gibt es einen Maximalbetrag. Du kannst deine Mitgliedschaft jederzeit und ohne Frist kündigen. Du kannst deinen Mitgliedsbeitrag von der Steuer absetzen.